Inniger Kuss und Polterabend am Orgelfestival

Mit einer pompösen Operngala endete am 16.9.2023 das Orgelfestival, das von unseren beiden BLT-Dirigent(inn)en Majia Gschwind und Timon Eiche mitorganisiert wurde. Wer vor dem inneren Ohr schon eine Kirchenorgel röcheln hört, dem sei gesagt: Es war alles andere als verstaubt! Die Organistin Babette Mondry entlockte dem Instrument im Musiksaal des Stadtcasino Basel eine selten gesehene Leichtigkeit. In der von Salomé im Hof inszenierten Bahnhofsszenerie traf die Sopranistin Larissa Angelini, im hellgrünen Kleid, auf Tenor Rolf Romei. Ein glanzvolles Wiedersehen zweier Verliebten, deren alt geglaubte Liebesgeschichte sich daraufhin in einer Aneinanderreihung von Opernhighlights spiegelte. 

Der einfallsreich gekleidete, gemischte Chor – bestehend aus Singvoll, dem Kammerchor Notabene, dem ensemble liberté, dem Ensemble AlliCanti und dem Jungen Kammerchor Basel – sang zusammen mit den Solisten bekannte Opernchöre und Arien von Verdi (Zigeunerchor, Libiamo, Freiheitschor), Bizet (Carmen), Puccini (Nessun dorma) oder auch Mozart (Idomeneo). Dazu gesellten sich  die Engelsstimmen der Mädchenkantorei – zuerst auf der Suche nach dem Mond "Perchè tarda la luna?" vom Balkon herunter und dann dem Torrero zujubelnd "Les voici! Voici la quadrille". In magischem Echo mit der Sopranistin (Cavalleria rusticana: Regina coeli laetare) war später der Junge Kammerchor Basel aus dem Foyer zu hören. Und ein Pop-up-Chor mit vielen Liedertäflern sang ein Stück aus dem Publikum mit.

Ein happy end hat der Abend beim innigen Kuss der Solisten: Die Liebenden haben sich gefunden. Der Polterabend der Singvoll-Frauen hingegen war "nur" inszeniert – denn was trifft man nicht alles am Bahnhof an, an solch einem Samstagabend. 

Die BZ Basel hat berichtet:
BZ Basel, 17.9.2023: Keiner schläft, alles singt: So vielstimmig klang die zweite Ausgabe der Basler Chornacht

Fotos: Adam Taubitz (und andere)